16. Juni 2021
Als Kunde und Akustiker verbringt man zuweilen doch die ein oder andere Stunde miteinander. Damit Sie über meinen Beruf und auch mich ein wenig mehr erfahren können, beschäftigt sich das heutige Thema mit detaillierten Einblicken in das Berufsleben eines Akustikers.
Während meiner Arbeit als Hörakustiker in Berlin beschäftige ich mich fast ausschließlich mit Menschen, die ein Hörproblem haben. Dabei berate ich sie nicht nur, sondern helfe ihnen auch aktiv dabei, Lösungen zu finden. D. h. es wird eine Höranalyse betrieben; es werden Lösungsansätze aufgezeigt in Form von Hörgeräten oder Zubehör, wie z. B. Lichtsignalanlagen.
Wenn sehr schwerhörige Menschen zuhause sind und die Klingel nicht hören können, dann bietet ihm so manches Zubehör, wie beispielsweise eine Blitzlampe, nützliche Hilfe, um den Alltag zu meistern. Wenn selbst Hörgeräte nicht mehr helfen können, gebe ich weiterführende Tipps zu Kliniken, die Implantate setzen können etc. Natürlich ist es auch so, dass der Punkt Gehörschutz immer wieder aufkommt. Kunden, die also ein gesundes Gehör haben, wollen ihre Ohren schützen. Darüber sollte man als Akustiker einen ausreichenden Erfahrungsschatz besitzen. Meine Beratungen & Leistungen sind dabei unabhängig vom Alter des Kunden.
Grundsätzlich dauert die Ausbildung zum Hörakustiker drei Jahre. Die renommierteste Adresse in ganz Europa hierfür ist die Akademie für Hörakustik in Lübeck, an der auch ich meine Ausbildung absolviert habe. Diese Lehre kann auf zweieinhalb Jahre verkürzt werden, soweit die Voraussetzungen (gute Leistungen oder eigener Wille) hierfür erfüllt sind. Bei meiner Ausbildung war es ein bisschen anders. Da ich zu diesem Zeitpunkt bereits meinen Optiker-Meister hatte, konnte ich innerhalb von 11 Monaten meinen Hörakustik-Meister machen, so konnte ich die Ausbildungszeit abkürzen. Da diese Berufe artverwandt sind, kann man aufgrund der ersten Qualifikation auf kürzerem Weg den zweiten Meister machen. Die Meisterprüfung musste trotzdem ganz regulär abgelegt werden. Während der 11 Monate Ausbildungszeit habe ich, ebenfalls in Lübeck, eine 6-wöchige Weiterbildung bzw. Zusatzausbildung zum Pädakustiker absolviert. Normalerweise ist diese in die Meisterprüfung integriert, aber so ist die Vorbereitung noch intensiver. Man wird noch besser auf die Bedürfnisse der Menschen (in diesem Fall Kinder) sensibilisiert und spezialisiert.
Zusätzlich bin ich auch noch ausgebildeter Audiotherapeut. Das bedeutet, man befasst sich vorwiegend mit Hörtraining und weiterführenden Messungen, als die einer generellen Hörgeräteanpassung. Ich lege wert darauf, mich regelmäßig in meinem Beruf weiterzubilden und somit auch weiterzuentwickeln, denn das kommt mir nicht nur in der Ausübung meiner Tätigkeit zugute, sondern wirkt sich auch positiv auf die Hilfe für meine Kunden aus. Die Berufserfahrung, die man faktisch machen und sammeln muss, eignet man sich während der Aus- & Weiterbildung bzw. danach an. Ich arbeite nun mittlerweile fast neun Jahre in diesem, meinem Beruf und verfüge damit über das Wichtigste – Erfahrung.
Als 16-jähriger hatte ich mich für die Augenoptikerausbildung beworben und da brachte ich es glaube ich ganz gut auf den Punkt, als ich sagte, ich möchte mit Menschen zusammenarbeiten und ihnen helfen. Man kann mich durchaus als Menschenfreund bezeichnen und ich hege zu meinen Kunden ein schon beinahe freundschaftliches Verhältnis. Das ist irgendwie auch der Hauptgrund – der Mensch. Was gibt es denn Wichtigeres, als im Alltag vernünftig sehen und hören zu können. Man muss sich nur mal vorstellen, wie das sein muss, wenn Augen und Ohren eingeschränkt sind – da ist es ein Geschenk, wenn man den Menschen helfen kann, diese Fähigkeiten wieder herzustellen oder die Beschwerden zumindest zu lindern. Die Freude & Anerkennung der Kunden ist meine größte Motivation. Meine zufriedenen & glücklichen Kunden bestätigen mir, dass ich gut bin in dem was ich tue und das treibt mich an. Nicht ohne Stolz kann ich an dieser Stelle auf meine sehr guten Google-Bewertungen hinweisen, die deutlich widerspiegeln, wie wichtig mir meine Arbeit und die Menschen sind.
Ich arbeite zwar „erst“ neun Jahre in diesen Berufen, aber natürlich wurde umgestellt von einstmals analogen auf mittlerweile digitale Hörgeräte. Es werden neue Messmethoden entwickelt, was die Einstellung der Hörgeräte betrifft. Jedes Jahr erscheinen neue Hörgeräte auf dem Markt mit verbesserter Technologie und auch stärkerer Konnektivität zwischen Fernseher, Handy usw. Das heißt, die Branche steht nie still, da ist stetige Bewegung. Ein wichtiger Punkt in diesem Beruf: Menschen mit Technik zu verbinden und andersherum. Man sollte sich schon allein wegen des technischen Aspekts immer wieder weiterbilden und auf dem neuesten Stand sein und bleiben. Dadurch, dass ich noch recht jung und technisch affin bin, fällt mir persönlich gesehen die ständige Aktualität relativ leicht.
Die Tendenz wird zu immer leistungsstärkeren Hörgeräten gehen. Die Experimentierfreudigkeit steigt außerdem an. Das zieht sich von der klaren Trennung von Sprache und Störschall über Akkutechnologie für Im-Ohr-Geräte und Hinterm-Ohr-Geräte bis hin zu Brennstoffzellen und damit alternative Energie für Akkus, also weg von Lithium Ionen. Konnektivität spielt eine große Rolle – dass man Hörgeräte z. B. so wie ein Headset benutzen und mit anderen technischen Geräten mehr interagieren kann. Immer mehr Hersteller werden sich auf dem Markt etablieren. Große Unternehmen wie beispielsweise Apple könnten möglicherweise Kopfhörer rausbringen, die man dann auch einstellen kann, ähnlich einem Hörgerät. Das gibt es ja auch bereits in ähnlicher Form. Einiges wird sich bewähren, anderes hingegen nicht. Die Frage ist grundsätzlich, was man selbst möchte. Dazu zählt eher nicht, dass andere die eigenen Defizite sehen oder erkennen können. Betroffene möchten gern ein normales Leben wie andere Menschen auch führen. Deshalb forscht und probiert die Technik immer mehr Möglichkeiten aus. Ich denke, die Richtung, in die sich die Branche entwickeln wird, ist hin zu mehr Natürlichkeit beziehungsweise zum Anschein dessen.
Vor allem Kompetenz, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und Aufrichtigkeit seitens des Akustikers sind Parameter, die jeder Kunde erwarten und erleben sollte. Darüber hinaus sollte selbstverständlich das Leiden des Kunden behoben werden, er sollte besser hören können und der Akustiker sollte mindestens auf beruflicher Ebene auf seine Kunden eingehen. Damit einher geht eine gewisse Empathie, die ausgesprochen wichtig ist. Als Akustiker ist man auch ein halber Psychologe, sage ich immer so schön. Das heißt, dass der Kunde sich verstanden fühlen muss, man muss ihn mitnehmen, abholen und auf Augenhöhe agieren. Der Preis spielt dabei wohl eher eine zweitrangige Rolle. Kunden müssen sich wohlfühlen, gerne zu einem kommen und natürlich auch wissen, dass ein progressiver Service und das Gesamtpaket stimmen. Man verkauft nicht nur ein Hörgerät und sagt „Tschüss, das war’s!“, sondern die Betreuung im Nachhinein, wenn sich ein Gehör vielleicht verschlechtert, ist genauso wichtig, wie ein Erstgespräch. Vertrauen spielt zwischen Kunde und Akustiker eine große Rolle und es liegt in meinen Augen vor allem am Akustiker, die Basis dafür zu legen. Zusammenfassend kann man also sagen, dass Kunden ein nahes, zielgerichtetes, transparentes und nachvollziehbares Verhalten von ihrem Akustiker erwarten sollten.
Ich vereine modernste Technik gepaart mit Sympathie, Empathie und einem vernünftigen Preis-Leistungs-Verhältnis. Ich verkaufe nicht zwangsläufig die teuersten Geräte, sondern die zweckmäßigsten. Das, was wirklich nötig ist, lege ich dem Kunden nahe. Wenn mich die Betroffenen, die zu mir kommen, fragen, was ich denn für meine positive Beratung haben möchte, sage ich, dass ich mir gar nichts wünsche, außer einer guten Bewertung. Das ist für mich das A und O. Es gibt keine bessere Werbung für mich, als positive Mundpropaganda meiner Kunden. Der schnelle Verkauf, man könnte es fast „Abfertigung“ der Kunden nennen, den die großen Ketten betreiben, das will und tue ich bewusst nicht. Ich lasse mir bei meinen Kunden viel Zeit und bediene jeden individuell ohne Druck und Stress. Möchte ein Kunde vielleicht noch ein Hörgerät testen oder auch bereits ausprobierte Geräte noch einmal in Augenschein nehmen, dann kann er das jederzeit und gerne tun. Wie ich bereits erwähnte – mein Beruf ist in erster Linie ein Geschenk, weil ich den Menschen helfen kann.
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