02. Sep. 2019

Hörgeräten reinigen, so pflegen Sie Ihr Hörgerät richtig

— ca. 11 Minuten Lesezeit —

Jeder Kunde, der ein Hörgerät gekauft hat, erhält einen Servicepass oder ein Serviceheft. Es ist empfehlenswert, dass ich Sie als Kunden mindestens zwei Mal im Jahr sehe.

Vor­kon­trolle im Hör­stu­dio

Bei unse­ren Ter­mi­nen findet dann einer­seits einmal im Jahr ein Hör­test statt, bei dem ich fest­stelle, wie und ob sich Ihr Hör­ver­mö­gen geän­dert hat. Die Geräte werden dann natür­lich auf Ihre aktu­elle Hör­si­tua­tion ange­passt. Ande­rer­seits dienen die Ter­mine dazu, diverse Dinge anzu­spre­chen, wie z. B. Pflege & Rei­ni­gung, Bat­te­rie­ver­brauch und Hand­ha­bung Ihres Gerä­tes. Dabei gehen wir natür­lich auch alle etwai­gen Fragen Ihrer­seits durch, wie Sie z.B. Ihr Hör­ge­rät rich­tig rei­ni­gen können. Selbst­ver­ständ­lich dürfen, können und sollen Sie mich auch jeder­zeit außer­halb dieser beiden Ter­mine kon­tak­tie­ren.

Regel­mä­ßi­ges rei­ni­gen und Pflege

Das rich­tige und regel­mä­ßige rei­ni­gen und Pflege Ihres Hör­ge­rä­tes dient in erster Linie dazu, die Lebens­dauer Ihrer Hör­hilfe zu erhö­hen und Ihnen auf­wen­dige und unnö­tige Repa­ra­tur­kos­ten zu erspa­ren. Rei­ni­gen und pfle­gen Sie daher regel­mä­ßig und gewis­sen­haft Ihr Hör­ge­rät um es lange nutzen zu können.

Als Kunde ist es Ihnen mög­lich, Ihr Gerät aus­schließ­lich von außen, also ober­fläch­lich, zu rei­ni­gen. Die innere Rei­ni­gung über­nehme ich gern für Sie. Sollte es auch mir auf­grund der Beschaf­fen­heit des Geräts nicht mög­lich sein, eine Rei­ni­gung durch­zu­füh­ren, werden die Hör­ge­räte dem­entspre­chend zum Her­stel­ler ein­ge­schickt und gesäu­bert.

Das rich­tige Pfle­ge­mit­tel

Damit Ihr Gerät nicht beschä­digt wird oder All­er­gien bei Ihnen aus­ge­löst werden, gibt es spe­zi­elle Pfle­ge­mit­tel extra um Hör­ge­räte zu rei­ni­gen, die Sie auch gern bei mir erwer­ben können. Sie sind frei von Alko­hol und Zusatz­stof­fen, um einer­seits das Mate­rial zu scho­nen und um Sie ande­rer­seits nicht mit einer mög­li­chen all­er­gi­schen Reak­tion zu kon­fron­tie­ren. Die Pfle­ge­mit­tel gibt es in Form von Rei­ni­gungs­tü­chern oder Rei­ni­gungs­sprays. Im Ein­zel­fall muss dann ent­schie­den werden, wel­ches Ihnen als Kunde besser gefällt bzw. womit Sie besser umge­hen können und wel­ches Pfle­ge­mit­tel für die Beschaf­fen­heit Ihres Hör­ge­rä­tes besser geeig­net ist, ob Sie selber Ihr Hör­ge­rät rei­ni­gen oder einen Fach­mann kon­sul­tie­ren.

Wie oft sollte ich das Hör­ge­rät rei­ni­gen & pfle­gen?

Wie häufig Sie Ihr Hör­ge­rät rei­ni­gen, hängt vor allem davon ab, wie hoch die Ohren­schmalz­pro­duk­tion des Kunden ist. Gene­rell gilt, das Hör­ge­rät ein- bis zwei­mal die Woche zu rei­ni­gen, pfle­gen bzw. zu des­in­fi­zie­ren. Bei hohem Ohren­schmalz­vor­kom­men ist es durch­aus mög­lich, dass das Gerät täg­lich gerei­nigt werden muss.

Tipp: Gene­rell oder nach dem Duschen/​Baden reicht es völlig aus, Ihr Ohr mit einem Hand­tuch um den klei­nen Finger gewi­ckelt zu säu­bern. Sie benö­ti­gen keine Ohren­stäb­chen, da diese in der Regel eher schäd­lich als hilf­reich sind.

Rei­ni­gung der Sili­konauf­sätze

Die Sili­konauf­sätze für ein Hör­ge­rät nennt man Schirm­chen oder Domes. Sie werden ober­fläch­lich gerei­nigt und der Kunde kann sie, je nach Modell, selbst abneh­men. In diesem Fall kann der Nutzer diese zur Rei­ni­gung in ein Ultra­schall­bad legen, falls vor­han­den. Aber Ach­tung: Nicht alle Auf­sätze sind für ein sol­ches Bad geeig­net, da manche von ihnen einen Druck­ver­schluss haben! Hierzu infor­miere ich Sie auch gern aus­führ­li­cher. Gene­rell gilt auch hier, dass man die Domes ober­fläch­lich leicht mit Feucht­tü­chern säu­bern kann. Wenn Sie als Kunde unsere min­des­tens zwei Ter­mine im Jahr wahr­neh­men, werden diese Schirm­chen von mir stets erneu­ert. Sili­kon besitzt die Eigen­schaft, dass es auf­grund seiner Mate­ri­al­be­schaf­fen­heit Bak­te­rien, Keime, Viren und vor allem auch Feuch­tig­keit auf­nimmt. Zuwei­len können die Schirm­chen auch reißen bzw. kaputt­ge­hen.

Bei unsach­ge­mä­ßer Rei­ni­gung besteht vor allem die Gefahr, dass zu nass gerei­nigt wurde. Feuch­tig­keit dringt dann in die fili­gra­nen Bau­teile des Gerä­tes ein und beschä­digt Mikro­fone, Ver­stär­ker oder Hörer. Das kann soweit führen, dass Ihr Gerät nicht mehr benutzt werden kann bzw. es sogar zu einem Kurz­schluss kommt.
Beim Hörer und den Mikro­fo­nen gibt es einen klei­nen Fil­ter­auf­satz, der ver­hin­dert, dass Schmutz ein­drin­gen kann und sich auf die klei­nen Bau­teile und Mem­bra­nen legt. Sollte dort doch einmal Schmutz ein­drin­gen, dann ver­hin­dert dies ein rei­bungs­lo­ses Funk­tio­nie­ren Ihres Hör­ge­räts. Diesen Filter kann man jedoch bei Bedarf jeder­zeit wech­seln. Auch hier kommt es wieder auf die Pro­duk­tion des Ohren­schmal­zes vom Kunden an. Das Wech­seln erfolgt durch mich oder ich zeige Ihnen, wie es funk­tio­niert, damit Sie es später alleine aus­tau­schen können. Gerne übe ich mit Ihnen so lang gemein­sam, bis es rei­bungs­los funk­tio­niert.

Die Kosten der Filter sind über­schau­bar und stra­pa­zie­ren nicht über­mä­ßig Ihren Geld­beu­tel.

Wie trockne ich ein Hör­ge­rät

Unab­hän­gig davon, wel­ches Gerät Sie besit­zen oder wie oft Sie ihr Hör­ge­rät rei­ni­gen, soll­ten Sie bei der kor­rek­ten Auf­be­wah­rung und Trock­nung Ihres Hör­ge­räts fol­gende Dinge beach­ten:
Die Hör­hilfe sollte jede Nacht getrock­net werden. Dafür stehen Ihnen zwei Mög­lich­kei­ten zur Ver­fü­gung.

  • Sie können Ihr Gerät über Nacht in eine Dose mit einem klei­nen Gra­nu­latstein legen (hier belau­fen sich die Kosten auf ca. 7,- €) oder 
  • Sie grei­fen auf die Mög­lich­keit der elek­tro­ni­schen Rei­ni­gung zurück. Hier­bei liegt Ihr Gerät in einer Box, in der Luft per­ma­nent zir­ku­liert, um Ihre Hör­hilfe zu trock­nen (die Kosten belau­fen sich hier auf ca. 55,- €). Zudem werden unter Mit­hilfe von UV-Licht die Hör­sys­teme des­in­fi­ziert.

Beide Mög­lich­kei­ten sind in etwa gleich effek­tiv. Für das Reisen eignet sich die erste Vari­ante mehr, denn sie passt auch mühe­los in eine Kos­me­tik­ta­sche.

In diese Tro­cken­bo­xen / –behält­nisse wird das Hör­ge­rät mit geöff­ne­tem Bat­te­rie­fach hin­ein­ge­legt. Anschlie­ßend wird die Feuch­tig­keit aus dem Gehäuse und allen klei­nen Bau­tei­len gezo­gen, damit es nicht oxi­diert bzw. rosten kann. Um zukünf­tige Repa­ra­tur­kos­ten zu ver­mei­den soll­ten Sie diesen Tipp unbe­dingt beach­ten.

Die Auf­be­wah­rungs­do­sen oder –boxen soll­ten nicht im Bad oder in ande­ren feuch­ten Räumen stehen. Ideal wäre das Schlaf­zim­mer oder ein ande­rer tro­cke­ner Ort. Depo­nie­ren Sie Ihr Hör­ge­rät an einem gewohn­ten Ort, das erspart Ihnen das Suchen.

Auf jeden Fall ver­mie­den werden sollte Wasser. Kein Duschen, Baden oder Schwim­men mit dem Hör­ge­rät. Ver­stauen Sie Ihre Hör­hilfe nicht in ihrer Hosen­ta­sche oder lose in andere Taschen, son­dern besser in einer klei­nen Box, die Sie von mir dazu­be­kom­men. Damit ist Ihr Gerät immer gewis­sen­haft ver­packt und es ent­ste­hen keine Schä­den. Ver­lei­hen Sie Ihr Gerät nicht, denn Ihre Hör­hilfe ist ein Medi­zin­pro­dukt, dass auf Sie ganz allein ange­passt wurde. Bei Flug­zeug­kon­trol­len können Sie Ihr Hör­ge­rät sorg­los im Ohr lassen. Bei den kleins­ten Fragen oder Unsi­cher­hei­ten wenden Sie sich jeder­zeit an mich und wir finden gemein­sam Ant­wor­ten und Lösun­gen.

Unter­schiede bei der Rei­nung ver­schie­de­ner Hör­ge­räte-Typen

Bei der Pflege und Rei­ni­gung bestehen bei Hinter-dem-Ohr-Gerä­ten und Im-Ohr-Gerä­ten noch einige Unter­schiede, die ich Ihnen gerne noch erläu­tern möchte. Beide Vari­an­ten müssen, wie oben im Text beschrie­ben wurde, täg­lich getrock­net werden.

Das Hinter-dem-Ohr-Gerät

Bei den Hinter-dem-Ohr-Gerä­ten gibt es Geräte mit einem Luft­schlauch (Dick­schlauch oder Dünn­schlauch). Der Hörer ist dabei im Gehäuse ver­baut. Es ist wich­tig, dass man diesen abmon­tiert bzw. abschraubt. Dar­auf­hin ist es dann mög­lich, das Ohr­stück und den Schlauch in ein Was­ser­bad zu legen für etwa 5 bis 10 Minu­ten, sodass alles einer Rei­ni­gung unter­zo­gen wird. Auch hier ist die Häu­fig­keit der Rei­ni­gung wieder davon abhän­gig, wie­viel Cerum (Ohren­schmalz) pro­du­ziert wird. Bei viel Cer­umen ist die Faust­re­gel unge­fähr einmal die Woche, bei wenig Cerum sollte unge­fähr einmal im Monat genü­gen. Nach der Rei­ni­gung wird das Ohr­stück mit einem sau­be­ren Papier­tuch getrock­net. Danach benutzt man einen Pus­te­ball, um die Feuch­tig­keit aus dem Schlauch und der Belüf­tung zu pusten. Bei einem Dünn­schlauch benutzt man ähn­lich wie bei dem Zähnen eine Rei­ni­gungs­seide, um die Nässe zu ent­fer­nen.

Bei Ex-Hörer-Gerä­ten, d.h. dass der Hörer nicht im Gerät ist, son­dern durch einen Draht aus­ge­la­gert ist und sich somit im Gehör­gang befin­det, wird der Filter gewech­selt und das Hör­ge­rät ober­fläch­lich und äußer­lich gerei­nigt.

Das Im-Ohr-Gerät

Die Im-Ohr-Geräte werden eben­falls ober­fläch­lich gerei­nigt, es wird der Filter gewech­selt und Rei­ni­gungs­seide benutzt, damit die Belüf­tungs­boh­rung wieder frei ist. Sollte dies einmal nicht der Fall sein, haben Sie als Kunde den Nach­teil, dass Ihre Stimme lauter wahr­ge­nom­men wird, sich der Klang des Hör­sys­tems schlech­ter anhört und keine Belüf­tung des Gehör­gan­ges statt­fin­det. Zudem wird dieser schnel­ler feucht.


Bei Anre­gun­gen und Fragen stehe ich Ihnen wie gewohnt jeder­zeit zur Verfügung.

Herz­lichst,
Ihr René Kleine

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